Widdern

In Memoriam

Johann Kerschbaum

Die Mitglieder des Schachclubs Widdern trauern um ihren Vereinsgründer und langjährigen Vorsitzenden Johann Kerschbaum, der uns am 6. Februar 2008 im Alter von 87 Jahren für immer verlassen hat. Herr Kerschbaum hat nach seiner Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft den Schachclub Widdern im Jahr 1958 - also vor 50 Jahren - gemeinsam mit Martin Zeilmann ins Leben gerufen. Das Schachspielen hatte er in der Gefangenschaft erlernt, und die Liebe zum königlichen Spiel hat ihn nicht mehr losgelassen. Nach vielen Schicksalsschlägen war der Schachclub bis zuletzt eine Art Heimat für ihn. Hier hat er sich wohlgefühlt, er konnte sich oft stundenlang dem geliebten Schachspiel widmen. Im Mai 2005 hat Johann Kerschbaum sein letztes Meisterschaftsspiel für den Schachclub bestritten und dann darum gebeten, wegen seines hohen Alters nicht mehr aktiv eingesetzt zu werden. 337 Meisterschaftsspiele in gut 46 Jahren hat Herr Kerschbaum für den Verein bestritten, eine stolze Anzahl, die bei weitem von keinem unserer Spieler erreicht wurde. Sein vielleicht schönster Erfolg war wohl im Jahr 2002, als er es den jungen Spielern im stolzen Alter von 82 Jahren noch mal zeigte und souverän die Stadtmeisterschaft errang.

Der regelmäßige Besuch der Trainingsabende und die Teilnahme an den Vereinsmeisterschaften waren für Herrn Kerschbaum eine Selbstverständlichkeit. Solange es gesundheitlich möglich war, ist er ins Spiellokal im Cafe Reinert gekommen.

Herr Kerschbaum war aber nicht nur aktiver Schachspieler, er war auch bereit, Verantwortung zu übernehmen. Von 1959 – 1970 leitete er als 2. Vorsitzender zusammen mit Martin Zeilmann die Geschicke des Vereins. Anschließend wurde er bis zum Jahr 1999 zum 1. Vorsitzenden des Schachclubs gewählt. 40 Jahre Vorstandsarbeit im Verein, das war der Anlass, dass Herr Kerschbaum zum Ehrenvorsitzenden des Schachclubs ernannt wurde. Im gleichen Jahr wurde ihm vom WLSB (Württembergischer Landessportbund) die goldene Ehrennadel für seine Verdienste um die Pflege des Schachspiels verliehen.

Herr Kerschbaum war uns allen ein treuer Schachfreund und Wegbegleiter. Wir haben ihn in den letzten Jahren bei unseren Spielabenden sehr vermisst. Umso mehr schmerzt es uns, dass wir nun ganz Abschied von ihm nehmen müssen. Seine Zuverlässigkeit und sein Engagement werden uns fehlen. Wir werden ihn nie vergessen und uns seinem Andenken stets verpflichtet fühlen.

Kerschbaum (rechts vorne) 1966 in Heilbronn beim Simultanspiel gegen Großmeister W. Unzicker

(Bildquelle: Herter, Eberhard: Schach in Württemberg. Schlembach Fachverlag 2001)

Kerschbaum wird als Vorsitzender des Schachclubs von Bürgermeister Frey geehrt (1989)


Kerschbaum wird vom Sportkreisvorsitzenden Kromer für seine Verdienste um das Schachspiel mit der Goldenen Ehrennadel des WLSB ausgezeichnet (1999)


Vorsitzender Steinbach ehrt Kerschbaum als Stadtmeister 2002	Kerschbaum beim Simultanspiel als Stadtmeister 2002


Kerschbaum (hinten links) beim alljährlichen Grillfest	Kerschbaum in seinem Element